BR 80

Sie darf wohl als DAS Lokomotivmodell gelten, das die meisten mit den Produkten des Modellbahn-Marktführers über Jahrzehnte verbinden: die BR80 bzw. ihre optische Schwester, die BR89 (ohne die seitlichen Wasserkästen). Ob in H0, Mini-Club oder in Spur 1, das knuffig wirkende Fahrzeug hat Generationen von Modellbahnerherzen aller Altersstufen angesprochen.

Das Spur-1-Modell ist mit nur begrenzten Änderungen seit Jahrzehnten im Programm, mit unterschiedlichen Farbgebungen, Loknummern oder Innenleben. Mein Modell ist die 80 031 aus 55028 mit Schneckenantrieb auf die 3. Achse. Ich hatte sie günstig erworben mit der festen Zielsetzung, dem Modell etwas mehr Funktionalität (Sound, Telex...) und Originaltreue (Lampen, Leitungen usw.) zu verleihen. Im Netz kursieren mehrere unterschiedlich detaillierte Umbauten, die mich inspirierten.

Das Modell, das ich erwarb, war über die Jahre etwas ergraut (wie sein neuer Besitzer) und hatte einen Getriebeschaden (ein Zahn am Zwischenzahnrad war abgebrochen - aber zum Glück war das Zahnrad noch als Ersatzteil erhältlich).

Die hintere Achse wurde bei Fa. Mohring von den Haftreifen befreit, sie erhielt nach Abdrehen der Spurkränze neue Radreifen der V36 (die Fotos unten zeigen noch die Radreifen mit Haftreifen).

Dadurch verbessert sich die Stromaufnahme und die Lok läuft ruhiger - die originalen Haftreifen neigen zu unrundem Lauf, der Lokaufbau "eiert".

Das Gewicht der Lok sorgt für hinreichend Haftreibung, so daß der Verlust der Radreifen zu verschmerzen ist.

Der Originalmotor wurde schließlich ersetzt durch einen Maxon-Glockenankermotor - welch ein Unterschied in Laufkultur. Ruckelfrei, leise, gleichmäßig in Langsamfahrt - Herz, was willst Du mehr?

Für die fernbedienten Kupplungen kam wieder die bewährte Servoansteuerung zum Einsatz, wie sie auf dieser Seite an mehreren Modellen schon vorgestellt wurde. Das Servo sitzt zentral auf der Unterseite zwischen erster und zweiter Achse, das Holzbrettchen fixiert es:


Ursprünglich habe ich im Kohlekasten einen 5cm-Lautsprecher verdeckt eingebaut, der in den Innenraum abstrahlt. Der Kohlekasten muß dazu nach unten luftdicht verschlossen werden!Leider war ich mit dem Klang nicht sehr zufrieden und so habe ich ihn gegen ein Tangband Lautsprechermodul T1-1931S getauscht, das im Kessel sitzt und nach unten abstrahlt. Diese Module weisen eine sehr gute Tieftonwiedergabe auf. Der Loksounddecoder mit Original BR80 Sound wurde direkt angeschlossen. Das folgende Bild zeigt den Aufbau der weiter unten beschriebenen Elektronik auf dem Lautsprechermodul.

Für die übliche magnetische Abtastung der Achsen für die radsynchron ausgelösten Dampfschläge ist nur wenig Platz zur unteren Rahmenabdeckung. Daher entschied ich mich für eine optische Abtastung mit Hilfe einer geteilten Gabellichtschranke. Eine normale Reflexlichtschranke geht vielleicht auch, aber die Gabellichtschranke hat ein schmales Fenster und damit gibt es einen sauberen Hell/Dunkel-Übergang.

 

Das optische Signal bewirkt ein schwarz/weiß gestrichener, aufgebohrter Legostein, der nach Halbieren auf die 1. Achse geklebt werden konnte, ohne ein Rad abziehen zu müssen.

 

 

 

 

Mit entsprechender Comparator-Schaltung (9V Versorgung über Spannungsregler) erhält man ein sauberes Rechtecksignal für die Ansteuerung des Loksounddecoders als "open collector" Schaltsignal nach Masse:

 


Auch die etwas stark vereinfachte Lok-Optik habe ich anschließend verfeinert - aber in begrenztem Umfang, einige aufwendige Operationen von Spur-1-Kollegen habe ich gescheut:

- Der Generator wurde gegen ein detaillierteres Märklin-Ersatzteil (472270) getauscht

- Die Sicherheitsventile wurden originalgetreu schräg versetzt montiert

- Angespritzte Leitungen wurden ersetzt gegen freistehende

- Die angespritzten Lampen wurden entfernt und ebenfalls gegen Märklin-Teile der BR91 getauscht (E187783) . Die Beleuchtung erfolgt über goldwarmweiß/rote Zweifarb-LEDs. Vorne wurden aus Stahldraht die Bügel über den Laternen eingesetzt.

- An die Position der vorne entfernten Lampen kamen originalgetreue Aufstiege. Dünne Rautenblechplatten aus Kunststoff wurden rückseitig hauchdünn gefräst und flächig aufgeklebt, anschließend schwarz lackiert. Ähnlich erging es den Trittbrettern am Kessel. Die ovale Öffnung vorne unterhalb des Kessels wurde vorsichtig aufgefräst (s.u. zum Fräsaufbau).

- Der ovale Durchbruch im Stützrahmen für den Kessel vorne unterhalb der Rauchkammertür wurde aufgefräst.

- Die Wasserkastendeckel erhielten Scharnierbänder (Messingstreifen) und Griffe (oberer Bogen von Büroklammern)

- Der Kohlenkastenaufbau (Holzimitat) wurde braun lackiert und erhielt eine Auflage aus echter Kohle.

- Ventilgestänge wurden nachgerüstet und in den Führerstand geführt. Tip: kleine Metall-Druckknöpfe aus dem Nähbedarf liefern prima (vierspeichige) Handräder!

- Die oberen Sichtluken vorne am Führerhaus wurden geöffnet

- Der Führerstand wurde detailliert mit Figuren, Ventilrädern, Manometern, Leitungen, Farbe und Kohle.

- Die Feuerbüchse wurde halb geöffnet und erhielt eine Flackerbeleuchtung aus 3 LEDs aus Flacker-Teelichtern, die es für wenige Euros zu kaufen gibt.

- Die Druckbehälterattrappen auf dem Rahmen wurden mit eingesetzten Blechteilen geschlossen, verspachtelt und nachlackiert.

- Der "Grauschleier" des gealterten schwarzen Kunststoffes wurde durch seidenmatten Klarlack behoben.